In Bestform
Bei sportlichen Aktivitäten ist es wichtig, stets den Überblick zu behalten. Insbesondere eine gut durchdachte Tageslichtnutzung unterstützt optimale Spiel- und Trainingsbedingungen. Den Planern von Köhler Architekten gelang es beim Neubau der Dreifachsporthalle für das Schulzentrum im bayrischen Traunreut mit OKALUX K Kapillargläsern die komplexen funktionalen Anforderungen auch ästhetisch ansprechend umzusetzen.
Als räumliches Bindeglied zwischen der Walter-Mohr-Realschule und dem benachbarten Gymnasium ist die neue Sporthalle sorgfältig in das Schulgelände integriert. Um möglichst wenig Pausenhoffläche zu verlieren sind die Spielfelder sowie die direkt andienenden Nebenräume um ein Geschoss abgesenkt. Da die Halle von beiden Schulen genutzt wird, stehen den Schülern unterschiedliche Zugangsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben dem Haupteingang über den angenehm schlichten Vorplatz erreichen sie den Sportbereich auch direkt über unterirdische Verbindungsgänge, die von den Schulgebäuden in die Halle münden.
Oberirdisch setzt sich das Gebäude aus drei Teilen zusammen: einem kleinen Eingangsvorbau mit gebogenem Pultdach und einer vorgehängten Fassade aus roten Platten, einem Zwischenriegel mit grauen Fassadenelementen sowie dem höheren Hallenbereich mit einer großzügigen, opaken Glasfassade. Diese drei Baukörper bilden allerdings nur den sichtbaren Teil des gesamten Gebäudevolumens, der größere Teil der Turnhalle liegt unter der Erde.
So entspricht das rote Eingangsgebäude im Erdgeschoss in seinen Ausmaßen nur etwa der Hälfte der gesamten Hallenlänge. Ausreichend für den Foyerbereich, einen Kiosk, eine Teeküche und ein Behinderten-WC. Über ein Glasband ist der Eingangsbau mit dem Zwischenriegel verbunden. Hier befindet sich die Zuschauergalerie mit uneingeschränkt gutem Blick auf alle sportlichen Geschehnisse im Untergeschoss. So bleibt bei Sportveranstaltungen außerhalb der Schulzeiten der Zuschauerbetrieb auf das Erdgeschoss beschränkt und dadurch unabhängig von den Aktivitäten der Sportler.
Neben den Spielfeldern befinden sich im abgesenkten Bereich die Umkleidekabinen, sanitäre Einrichtungen und diverse Nebenräume wie Geräteräume, Lehrerumkleiden und die Zugänge zur Sporthalle. Die Hallenfläche mit einer Größe von 27 auf 45 Metern lässt sich durch Trennvorhänge in drei unabhängige Felder, die parallel genutzt werden können, unterteilen.
Die abgesenkten Spielflächen werden durch die umlaufend eingesetzten, transluzenten Funktionsgläser OKALUX K perfekt mit Tageslicht versorgt. Im Scheibenzwischenraum eingelegte Kapillarröhrchen streuen das einfallende Licht gleichmäßig nach innen. Ein großes Plus für alle sportliche Aktivitäten, denn so gibt es in der Halle keinerlei Schlagschatten oder Blendung. Zusätzlich werden durch die tiefe Ausleuchtung des Innenraumes mit natürlichem Licht die Kosten für die künstliche Beleuchtung reduziert.
Da die Funktionsgläser nur einen geringen solaren Eintrag zulassen und die Kapillare eine hohe Wärmedämmung aufweisen, werden die Kühl- und Heizlasten ebenfalls minimiert. So leisten die Gläser insgesamt einen spürbaren Beitrag zur energetischen Optimierung des Gebäudes. Im Kontrast zu dem vielen Glas rundet Holz als Innenwandverkleidung die Gestaltung ab und verleiht der Halle eine warme und angenehme Atmosphäre.
Die Sporthalle in Traunreut zeigt, dass mit Hilfe eines integralen, durchdachten Gesamtkonzeptes ein hoher architektonischer Anspruch mühelos mit bestmöglicher funktionaler Nutzung und umweltfreundlichem Betrieb in Einklang gebracht werden kann.